Was ist eigentlich On-Premises?

G DATA Ratgeber

Zum Mitnehmen oder gleich hier essen? Das werden viele Kunden an der Pommesbude gefragt. In der IT heißt es analog: On-Premises oder Cloud Computing. Statt Mantaplatte geht es hier aber um Software. Soll die bestellte Software in ihrer eigenen Netzwerkumgebung (also zum Mitnehmen), oder beim Dienstleister im Cloud Computing (direkt beim Anbieter) genutzt werden? Die Unterschiede sowie die Vor- und Nachteile der fast schon ikonischen Cloud und des On-Premises-Modells werden hier erklärt.

Was bedeutet On-Premises?

Per Definition beschreibt der Begriff On-Premises ins Deutsche übersetzt so viel wie „in eigener Umgebung“. Unternehmen installieren die Software also auf eigener Hardware. Software, die On-Premises betrieben wird, muss aber nicht direkt in der eigenen IT-Umgebung installiert sein. Auch angemietete fremde Server, die der Kunde aber selbst verwaltet, gelten als On-Premises. Der Begriff On-Premises wird auch On-Prem oder Inhouse genannt. Im Gegensatz dazu wird das Cloud-Computing-Modell auch Software as a Service (kurz: SaaS) oder Off-Premises genannt und ist per Definition ein Service, der direkt in der Netzwerkumgebung des Lizenzgebers genutzt wird. Kollaborationssoftware zum Beispiel kann On-Prem auf eigenen Servern oder in den Rechenzentren des Herstellers, also in der Cloud, gehostet werden. Hier geht der Trend aktuell klar Richtung Cloud: Microsoft zum Beispiel bietet folgende Downloads und Testversionen seines MS Project Server „on-premises“ nicht mehr an:

• MS Project Server 2013
• MS Project Server 2016
• MS Project Server 2019

On-Premises- vs. Cloud-Software

On-Premises-Software und Cloud-Lösungen unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Funktionsweise. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Unterschiede:

On-Premises Cloud
Infrastruktur Die Software wird auf eigener Hardware des Nutzers installiert. Die Software wird im Rechenzentrum des Lizenzgebers gehostet.
Wartung und Support Der Nutzer selbst betreut die Software, kümmert sich um Updates und wartet die Hardware (z. B. Reparaturen). Der Anbieter betreut die Software, spielt regelmäßig Updates ein und kümmert sich um reibungsloses Funktionieren der Hardware.
Skalierbarkeit Schlecht skalierbar, wenn Firmen und deren Anforderungen wachsen. Weitere Funktionen und Mitarbeiterzugänge können leicht hinzugebucht werden.
Datenschutz Sensible Daten verbleiben im eigenen System. Der Nutzer muss einen vertrauensvollen Anbieter auswählen.
Kosten Es fallen Kosten für eigene Server, Wartung und IT-Personal an. Es fallen keine Kosten für eigene Server und keine oder geringe Kosten für IT-Personal an.
Arbeitsaufwand Aufwand für Installation und Wartung liegt bei IT-Abteilung, die entsprechendes Know-how benötigt. Wenig Aufwand und Know-how erforderlich, sodass Firmen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Vorteile und Nachteile von On-Premises-Lösungen

On-Premises-Lösungen haben gegenüber der Cloud verschiedene Vor- und Nachteile. Welches Modell sich für den eigenen Betrieb anbietet, hängt letztendlich von den individuellen Anforderungen und technischen Möglichkeiten ab. Im Folgenden fassen wir für Sie die wichtigsten Punkte zusammen.

 

Sicherheit

Ein viel diskutierter Punkt ist die Sicherheit. Während die Daten bei SaaS in ein Rechenzentrum des Cloud-Anbieters übertragen werden, verbleiben sie im Falle von On-Premises in den eigenen Systemen. Dabei hat das Unternehmen die volle Kontrolle über die eigenen Daten, muss sich aber selbst um deren Sicherheit kümmern. Liegt die Verantwortlichkeit beim eigenen IT-Team, setzt das viel Fachwissen voraus. Wenn eine On-Prem-Lösung beispielsweise durch Öffnen von Ports aus dem Internet erreichbar gemacht wird, ist das ein Problem für die Datensicherheit.

Je nach vorhandenem Fachwissen im eigenen Unternehmen kann es sein, dass Cloud-Anbieter über mehr IT Security Know-how verfügen. Viele Betriebe entscheiden sich daher für eine Cloud-Lösung. Dabei ist es wichtig, einen vertrauensvollen Hersteller auszuwählen, der dem Datenschutz höchste Priorität einräumt. Ein wichtiges Kriterium hierfür ist, dass sich der Anbieter und seine Server in der Europäischen Union befinden. Denn nur dann muss er die Vorschriften der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalten.

In Deutschland muss zusätzlich das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) beachtet werden. Wenn die Server jedoch in anderen Ländern betrieben werden, unterliegen die gespeicherten Daten in erster Linie dem dortigen Recht. Befindet sich die Infrastruktur beispielsweise in den USA, unterstehen die gespeicherten Daten dem Patriot Act, d.h. bei begründetem Verdacht müssen sie der US-amerikanischen Regierung offengelegt werden.

Kosten

Cloud-Lösungen werden meist im Abonnement angeboten, während On-Prem-Lösungen oft eine einmalige Kaufgebühr haben. Aber auch hier gibt es Anbieter mit monatlicher oder jährlicher Abrechnung oder zusätzlichen Gebühren für Updates. Da die Preismodelle und Gebühren stark variieren, sind die Lizenzkosten zwischen Cloud und On-Prem im Allgemeinen schwer zu vergleichen. Es empfiehlt sich daher, die Lizenzkosten im konkreten Fall gegenüberzustellen.

Dabei sollte jedoch immer berücksichtigt werden, dass bei On-Premises-Lösungen Kosten für die Anschaffung eigener Server anfallen. Hinzu kommen die Betriebskosten, also für Instandhaltung der Systeme, Strom, Patches und Upgrades.Das bedeutet zusätzliche Ausgaben für erforderliches IT-Personal – seien es eigene Mitarbeiter oder externe IT-Experten, die bei Bedarf konsultiert werden.

Ein weiterer Punkt: Im Falle von wachsenden Unternehmen können sich Anforderungen schnell ändern, sodass die gekaufte Software eventuell schneller nicht mehr passt als vorher gedacht. Cloud-Lösungen sind dann in der Regel deutlich besser skalierbar und flexibler: Dank monatlicher oder jährlicher Zahlung kann man relativ kurzfristig auf ein anderes Produkt umsteigen. Werden weitere Funktionen und zusätzliche Zugänge für Mitarbeiter benötigt, können diese leicht und unkompliziert hinzugebucht werden. Unternehmen zahlen also nur für das, was sie wirklich brauchen. Dabei sollten Sie jedoch darauf achten, dass die Cloud-Lösung richtig konzipiert und optimal ausgelastet ist, damit Sie am Ende nicht doch zu viel bezahlen.

Arbeitsaufwand

Einer der größten Nachteile von On-Prem gegenüber Cloud Computing ist der deutlich höhere Arbeitsaufwand. Software-Hersteller bringen regelmäßig Updates heraus, um mehr Funktionen zu bieten und – noch wichtiger – um entdeckte Sicherheitslücken zu schließen. Ist die Software On-Premises, muss sich das Unternehmen komplett selbst darum kümmern, diese Aktualisierungen zeitnah zu installieren.

Das bedeutet zusätzliche Arbeit. Nach dem Einspielen kann Aufwand durch das Testen entstehen, da mögliche Fehler geloggt und behoben werden müssen. Unternehmen müssen sich zudem selbst um die Wartung und Reparaturen der Hardware kümmern. Cloud-Software hingegen lagert diese komplexen Aufgaben aus, sodass Unternehmen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Hardware und Software werden von Experten des Cloud-Anbieters verwaltet und gewartet. Das heißt, Updates werden regelmäßig ohne Mehraufwand für die Nutzer im Hintergrund installiert.Der Zugriff auf die Software erfolgt einfach über den Browser.

Man benötigt also eine ausreichend gute Internetverbindung, damit die Mitarbeitenden die Software nutzen können. Die Verwendung von Cloud-Software bedeutet allerdings nicht, dass die eigenen Mitarbeitenden sich gar kein neues Wissen aneignen müssen. Der Umstieg in die Cloud kann zumindest eine Einarbeitung oder eventuell auch Weiterbildung der IT-Beauftragten erfordern.

Fazit

Die Entscheidung für On-Premises- oder Cloud-Lösung ist für Unternehmen immer eine Abwägungssache. Viele Unternehmen schätzen Cloud-Lösungen dank ihrer Einfachheit und Skalierbarkeit, während andere weiter auf On-Premises setzen. Bei der Entscheidung kann es helfen, die Vor- und Nachteile konkret in Bezug auf die eigenen Bedürfnisse, Prozesse und Mitarbeitenden hin zu untersuchen.

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Von Dirk Oltersdorf
Online Editor

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