19.03.2024

G DATA Start-up Center: „Wir wollen junge Menschen in den Gründungsanfängen unterstützen“

G DATA Start-up Center: „Wir wollen junge Menschen in den Gründungsanfängen unterstützen“ G DATA Campus

Jessika, stell dich bitte kurz vor. Was sind deine Aufgaben bei G DATA?

Meine zwei Schwerpunkte bei der G DATA CyberDefense AG sind die Eventkoordination und der Bereich Public Affairs. Für alle Veranstaltungen, die bei uns auf dem Campus stattfinden, bin ich die erste Ansprechpartnerin. Außerdem vernetze ich mich gern mit Menschen, um gemeinsam etwas zu bewegen. Denn oft entstehen durch Begegnungen und Gespräche mit Personen aus ganz verschiedenen Branchen und Fachrichtungen neue Ideen. Ich bin mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren in der Region aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur im regelmäßigen Austausch. Zwischen uns als Bochumer Unternehmen und verschiedenen öffentlichen Einrichtungen bin ich eins von mehreren Bindegliedern.

So kommt es auch, dass ich als eine der Botschafterinnen und Botschafter Bochums offiziell dazu beitragen darf, den Wirtschaftsstandort Bochum mit all seinen Möglichkeiten noch bekannter zu machen. Über die Grenzen Bochums hinaus engagiere ich mich im Kuratorium der Businessmetropole Ruhr. Hier geht es um die Wirtschaftsförderung für das gesamte Ruhrgebiet.

Du warst bei den Gründungsanfängen von G DATA hautnah dabei. Was ist das Erfolgsrezept?

Ich selbst war damals noch Teenagerin und eher am Rande dabei. Aber mein Mann Andreas Lüning und sein Mitgründer Kai Figge konnten 1985 nicht ahnen, wie sich das Unternehmen und die Branche entwickeln wird. Sich frühzeitig mit dem Thema IT-Sicherheit zu befassen, als es noch kaum jemand anderes getan hat, war auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung – und auch Bochum als Firmenstandort zu wählen. Wir fühlen uns hier an der Königsallee mit G DATA seit fast vier Jahrzehnten zu Hause und Bochum hat sich mit der Zeit zu einem der IT-Security-Hotspots in Europa entwickelt. Durch das Horst-Görtz-Institut an der Ruhr-Universität mit dem IT-Sicherheitsstudiengang aber auch durch Start-ups, die sich hier angesiedelt haben. Das alles konnten wir Anfang der Neunzigerjahre beim Bezug der ersten Büroräume hier in dem Gebäudekomplex des ehemaligen Konsumvereins Wohlfahrt noch gar nicht wissen. Heute sind wir als umfassender deutscher Cyber-Defense-Dienstleister tätig und haben uns in den Jahrzehnten immer wieder verändert und neu erfinden müssen.

Wie ist die Idee für ein Start-up Center auf dem G DATA Campus entstanden?

Wir haben uns mit der Businessmetropole Ruhr 2022 einmal in den Niederlanden umgeschaut, denn in Den Haag gibt es eine riesige und sehr lebendige Start-up-Szene. Dort gibt es vom Haus-im-Haus-Konzept in ehemaligen Werkshallen bis hin zum Container-Dorf ganz vielfältigen Arten des Co-Workings für die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer. Ich war fasziniert von den Orten und dem Spirit, der dort herrschte und dachte in dem Moment gleich an unser freistehendes Gebäude auf dem G DATA Campus. Seit Abschluss unserer Renovierungen 2023 nutzen wir es selbst nicht mehr als Büroräume, da alle Mitarbeitenden jetzt in unserem modernen Hauptgebäude untergebracht sind.

Neben tollen Außenbereichen bietet das 1990 errichtete Nebengebäude, das viele Jahre tatsächlich das Headquarter von G DATA war, 24 fast gleich große Büroräume und dazu noch eigene Meetingräume und Küchen. Da die Räume sogar noch vollmöbliert und somit sofort verfügbar waren, wusste ich plötzlich, wofür wir es nutzen können. Junge Menschen, die in die Selbstständigkeit gehen, eine Vision haben und voller Tatendrang stecken, brauchen Unterstützung. Diese können wir mit der Bereitstellung von erschwinglichen Räumlichkeiten bieten. Viele Gründerinnen und Gründer sehnen sich nach einem Ort, an dem sie gemeinsam arbeiten können.

An wen richtet sich das Angebot, Büroräume zu mieten?

Tatsächlich an klassische Start-ups, die in der Uni gegründet haben und nach erfolgreichem Start irgendwann auf der Suche nach bezahlbaren Büros sind. In Bochum bietet beispielsweise das Werk X umfangreiche Förderungen durch Stipendien und Co-Working. Nach sechs Monaten stehen die Gründerinnen und Gründer dann aber vor der Herausforderung, dass sie auf eigenen Beinen stehen müssen. Genau hier wollen wir Ansprechpartner sein und jungen Unternehmerinnen und Unternehmern eine Möglichkeit bieten, ein solides Fundament zu schaffen, wenn die Startförderungen auslaufen. Uns ist wichtig, dass wir die neugegründeten Unternehmen mit den Büroräumen wirklich unterstützen können. Schön ist es auch, wenn sich zwischen den Start-ups und uns als alteingesessenes Unternehmen Synergien ergeben. Das ist natürlich kein Muss, ich bin aber gespannt, was daraus noch in der Zukunft entsteht.

Wie ist der Auswahlprozess vom Erstkontakt bis zum Einzug und wie geht es dann weiter?

Interessierte können mich per E-Mail unter g85@gdata.de kontaktieren. In der Regel melde ich mich dann persönlich und wir machen relativ schnell einen Termin für einen ersten Rundgang durch unser Start-up Center aus. Anschließend sprechen wir bei einem Kaffee in unserem Trojan Horse Café über die Details und wenn es dann für beide Seiten passt, kommen wir in den meisten Fällen relativ schnell zur Unterzeichnung der Mietverträge.

Bisher ist die Hälfte der Büroräume vermietet, sodass langsam Leben in unser Start-up-Center einkehrt. Unseren ersten Mieterinnen und Mietern habe ich ganz ehrlich gesagt: „Ihr seid unsere Versuchskaninchen“. Denn auch wenn bei uns schon viel vorhanden war, mussten wir ein paar Sachen vorab klären, zum Beispiel: Wie regeln wir das mit der Postverteilung? Wer nimmt Pakete an? Auf welchem technischen Weg kommunizieren wir und die „G’85er“ am einfachsten miteinander? Und vieles mehr. Aber inzwischen hat sich alles sehr gut eingespielt. Bei uns gibt es ein Rundum-sorglos-Paket. Neben dem Mietpreis für einen Raum gibt es eine kleine Arbeitsplatzpauschale pro Person, in der Folgendes enthalten ist: die Parkplätze, Internetnutzung, Postverteilung, Nutzung aller Gemeinschaftsflächen wie Küchen und Besprechungsräume sowie eine Getränke-Flat für unser Trojan Horse Café, in dem es neben Softgetränken auch Kaffee-Spezialitäten von unserem hauseigenen Barista gibt.

Die Büroräume übergeben wir übrigens unrenoviert. Das hat den Vorteil, dass jedes Start-up ganz viele Freiheiten hat, die Räumlichkeiten so zu gestalten, wie sie es brauchen und schön finden. Ein neuer Boden oder Farbe ist also gar kein Problem. Nach dem Einzug freuen wir uns natürlich, wenn Interesse daran besteht, sich vor Ort einzubringen und sich zu engagieren, um den Wirtschaftsstandort Bochum weiter zu stärken. Bei passenden Veranstaltungen, die bei uns stattfinden, können wir uns auch gut vorstellen, die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer einzuladen. Genauso aber natürlich auch andersherum.

Auch G DATA war einmal das, was man heute Start-up nennen würde. Welche Tipps hast du für junge Gründerinnen und Gründer?

Natürlich habe ich ein paar Tipps. Zunächst ist es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen. Junge Unternehmerinnen und Unternehmer sind mit ihrem Gründungsvorhaben nicht allein, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Früher gab es nicht die Möglichkeiten sich so umfassend auszutauschen, wie es heute der Fall ist und man war viel mehr auf sich allein gestellt. Es gibt tolle Veranstaltungen und richtige Start-up Szenen, in denen Gründerinnen und Gründer Unterstützung finden: in Bochum, im Ruhrgebiet und natürlich auch darüber hinaus. So bekommt sie auch mit, wie andere mit Herausforderungen umgehen und können sich gegenseitig unterstützen. Ein weiterer Tipp: Auch wenn es manchmal schwer ist, ist es wichtig, den persönlichen Kontakt zueinander zu behalten. Zu den Personen, mit denen man gegründet hat, aber auch zu den Menschen, die als Mitarbeitende dazu beitragen, dass der Gründungstraum in Erfüllung geht. Je größer ein Unternehmen wird und desto mehr Menschen zusammenarbeiten, desto schwieriger wird es, alles unter einen Hut zu bekommen.

So ein Gründungsvorhaben ist auf jeden Fall ein großes Abenteuer und auch, wenn vieles planbar ist, lässt sich nicht alles vorhersagen. Leidenschaft für das, was man tut, ist mit das Wichtigste und die Begeisterung beizubehalten, mit dem Produkt oder der Dienstleistung, die man anbietet, neue Wege zu gehen.

Interessierte finden auf der Landingpage zu unserem Start-up-Center G`85 – Not a Garage alles Wissenswerte.

Fragen und Anfragen per E-Mail bitte an g85@remove-this.gdata.de.

Folgende Start-ups sind bereits auf dem G DATA Campus zu Hause: keep it grün, CarByte, Würth Elektronik, Weine vor Freude, Die Bewerbungsschreiber, Biwenko



Marita Bierhoff

Marita Bierhoff

Public Relations Managerin

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