21.06.2023

Reisen ohne Cyber-Stress: Tipps für einen sicheren Urlaub

Reisen ohne Cyber-Stress: Tipps für einen sicheren Urlaub Awareness

Wer liebt es nicht im Urlaub dem stressigen Arbeitsalltag zu entfliehen? Und seien wir ehrlich, beim Kofferpacken ist man gedanklich schon mit einem Bein am Urlaubsort. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn ein gehacktes E-Mail-Konto, eine Malware-Infektion oder ein Trickbetrug auf dem Smartphone könnten die Urlaubsstimmung ganz schön trüben. Daher denkt beim Packen neben Sonnencreme und Schwimmkleidung auch an den digitalen „IT-Sicherheitskoffer“. In einem Kurzinterview verrät IT-Sicherheitsexperte Tim Berghoff, worauf ihr vor und während des Urlaubs achten solltet.

Tim, welche IT-Sicherheitsvorkehrungen sollten vor Reisebeginn getroffen werden?

Tim Berghoff

Ich empfehle jedem vor der Abreise ein Backup aller wichtigen Daten durchzuführen. Dadurch ist man abgesichert, falls beispielsweise das Smartphone verloren geht oder versehentlich im Pool landet. Für die zuverlässige Sicherung der persönlichen Daten bieten sich verschiedene Mittel an, von externen Festplatten bis zu einer Fülle an Cloud-Speicherdiensten. Zudem sollten auf allen Geräten, die mit auf die Reise gehen, alle verfügbaren Sicherheitsupdates und Patches installiert sein.

Tim Berghoff

Security Evangelist bei der G DATA CyberDefense AG

Viele verzichten heutzutage bei ihren mobilen Geräten auf eine Sicherheitssoftware. Kannst du das nachvollziehen?

Nicht so wirklich, denn eine Sicherheitssoftware, wie zum Beispiel die von G DATA, hilft nicht nur dabei, das Gerät vor Schadsoftware zu schützen, sondern unterstützt einen auch dabei, ein verlorengegangenes oder gestohlenes Gerät wiederzufinden. Schlussendlich lassen sich mit so einem Schutzprogramm auch vertrauliche Daten aus der Ferne löschen, damit sie eben nicht in falsche Hände geraten. Das handhabe ich selbst auch immer so und empfehle es jedem, der mit dem Smartphone in den Urlaub fährt.

Nun geht die Reise los. Unterwegs begegnet man häufig Angeboten wie kostenlosen USB-Ladestationen in Flughäfen oder Hotels. Diese bergen jedoch Risiken, welche sind das?

Tim Berghoff

Ladekabel können nicht nur Strom übertragen, sondern auch Daten. Das bedeutet, dass in solchen öffentlichen Lademöglichkeiten Geräte versteckt sein können, die Daten vom Smartphone auslesen oder sogar schädliche Software darauf laden können. Solche Manipulationen sind von außen, wenn überhaupt, nur mit dem geübten Auge zu erkennen.

Tim Berghoff

Security Evangelist bei der G DATA CyberDefense AG

Womit muss ich rechnen, wenn ich solch eine Manipulation nicht erkenne und wie kann ich mich davor schützen?

Über den USB-Anschluss lassen sich die Geräte theoretisch auslesen, um zum Beispiel Daten zu stehlen, und manche Trojaner erlauben sogar die Steuerung des Gerätes. Zusätzlichen Schutz bietet ein sogenanntes USB-Kondom. Das ist ein kleiner Stecker, der zwischen das Ladegerät und das Ladekabel gesteckt wird. Dieses USB-Kondom lässt nur den Ladestrom durch und blockiert sämtliche Datenverbindungen. Am besten fährt man allerdings mit dem eigenen Ladegerät und Ladekabel von zu Hause oder mit einer tragbaren Powerbank.

Wie sieht‘s mit freien WLAN-Netzen an öffentlichen Plätzen sowie in Hotels und Bahnhöfen und Flughäfen aus? Wie gefährlich sind sie?

Öffentliche WLANs sind nicht ganz ungefährlich. Zwar sind Verbindungen zu Webseiten meistens zusätzlich verschlüsselt, aber das ist eben nicht immer so. Deshalb ist meine Empfehlung, alles, was irgendwo mit Banking oder Kreditkarteninformationen zusammenhängt, vor dem Urlaub zu erledigen oder auf die Zeit nach dem Urlaub zu verschieben. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, nutzt im Urlaub ein sogenanntes virtuelles privates Netzwerk, kurz VPN, denn das schützt übertragene Daten nochmal zusätzlich.

Welche Sicherheitsmaßnahmen sind sonst noch sinnvoll im Urlaub?

Generell sollte man es Cyberkriminellen nicht zu einfach machen. Es empfiehlt sich, immer WLAN und Bluetooth zu deaktivieren, wenn es gerade nicht gebraucht wird. Dadurch wird nicht nur die Akkulaufzeit verlängert, sondern auch das Risiko von unautorisiertem Zugriff reduziert. Zudem bitte das eigene Smartphone nie aus den Augen lassen und immer mitnehmen und nicht etwa im Hotelzimmer liegen lassen. Falls das Smartphone gestohlen wird, ist es eben genau dann beruhigend zu wissen, dass vor dem Urlaub ein vollständiges Backup aller Daten erstellt wurde. Darüber hinaus ist es selbstverständlich sinnvoll, ein sicheres Passwort oder eine PIN für das Smartphone festzulegen.

Kurz zusammengefasst: Eure Packliste für den digitalen IT-Sicherheitskoffer

  • Backup: Vor der Abreise alle wichtigen Daten sichern (externe Festplatten, Cloud-Speicher usw.)
  • Updates: Alle Geräte auf den neuesten Stand bringen (Betriebssysteme, Anwendungen, Sicherheitssoftware)
  • Sicherheitssoftware: Zuverlässige Antiviren- und Sicherheitssoftware installieren und regelmäßig aktualisieren
  • Vorsicht bei öffentlichen Ladestationen: Eigene Ladegeräte oder Powerbank verwenden, USB-Kondom für öffentliche Ladestationen
  • WLAN-Sicherheit: Öffentliche WLAN-Netzwerke für sensible Transaktionen vermeiden, idealerweise ein VPN nutzen

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