Doch es drohen noch weitere Fallstricke: Die meisten Computernutzer wissen nicht, dass bei vielen Software-Updates die bloße Installation nicht ausreicht. Der Computer muss danach auch neu gestartet werden, damit die Updates und Patches wirksam werden. Die Kombination aus Unwissenheit, Ungeduld und Bequemlichkeit ist in dieser Hinsicht fatal.
Die Sicherheit des PC steht und fällt mit der Kombination aus der eingesetzten Sicherheitssoftware, der Updates des Betriebssystems und anderer Software und insbesondere Ihrem eigenen Verhalten. Sehr oft stellt die eigene Bequemlichkeit, Wichtiges gerne auf morgen aufzuschieben, die Achillesferse der PC-Sicherheit dar.
Viele Nutzer fahren ihren PC oder ihr Notebook nicht gerne komplett herunter, weil ein Neustart zu lange dauert. Die Vorgehensweise, das Notebook über lange Zeiträume einfach nur zu schließen oder den PC nur in den Standby-Modus zu versetzen, ist ein Phänomen, das viele Leser sehr gut kennen. Tablet-Computer haben diese Haltung noch verschlimmert: Diese Geräte sind sofort einsatzbereit, weshalb wir noch ungeduldiger geworden sind.
Aus diesen Gründen verursachen so genannte Zero-Day-Exploits mehr und mehr Probleme. Viele der bereitgestellten Updates, die Sicherheitslücken schließen, erfordern einen kompletten Neustart des Geräts, damit die Updates korrekt installiert werden.
Manche Updates erfordern zwangsweise einen Neustart des Computers. Doch leider verfolgen nicht alle Softwareanbieter diesen Weg. Microsoft ist hier beispielhaft. Aber seien wir doch mal ehrlich: Selbst wenn alle Softwareanbieter vom Anwender nach der Installation von Updates bzw. Patches einen Neustart verlangen würden – wie oft haben nicht auch Sie schon ein fälliges Update von Oracle Java oder Adobe Flash aus Zeitmangel oder ähnlichen Gründen aufgeschoben?
Leider kennen Cyber-Kriminelle dieses Problem nur allzu gut. Dies wird deutlich, wenn man die Nachrichten in einigen Untergrundforen liest. Ein Beispiel für Malware, die speziell nach nicht beseitigten Sicherheitslücken sucht, ist die bekannte Erpressersoftware, die sich als offizielle Maßnahme von Polizeibehörden tarnt. Die Nutzer infizierter Computer bemerken die Infektion, da der Trojaner den PC sperrt, ihn gewissermaßen in Geiselhaft nimmt und eine Lösegeldüberweisung von 100 Euro oder mehr für die Freigabe des Systems fordert. Die Malware beschuldigt den Computerbesitzer: Sie sperrt den PC unter dem Vorwand, dass auf dem Computer illegales Pornomaterial gefunden wurde. Dies ist eine äußerst missliche Situation, die sogar zu Eheproblemen führen kann, wenn dies auch der Ehepartner mitbekommt.
Dieses Beispiel zeigt überdeutlich, dass man Probleme geradezu heraufbeschwört, wenn man Updates und die danach erforderlichen Neustarts des PC um eine Woche oder noch länger aufschiebt.
Andererseits ist es auch verständlich, dass man als Anwender Updates aufschiebt. Jeden Tag treffen einige Updates ein. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass man davon irgendwann genervt ist. Dennoch empfiehlt es sich nicht, Update-Benachrichtigungen zu ignorieren, auch wenn man sich rühmt, technisch versiert zu sein.
Denn wenn man es richtig bedenkt: Ist es denn wirklich solch ein großer Aufwand, den PC direkt nach der Installation eines Updates bzw. eines Patches neu zu starten und so die betreffende Installation ordnungsgemäß abzuschließen, wenn man dadurch sehr peinliche Situationen mit dem Partner vermeiden kann?
Ich für meinen Teil warte gerne mehrmals pro Woche die paar Minuten ab, bis die Neustarts abgeschlossen sind, wenn ich dadurch vor meiner Frau nicht in Erklärungsnöte gerate, dass ich wirklich keine illegalen Pornos auf unseren Computer geladen habe und mir wirklich keine faulen Ausreden ausdenke.
Mein Tipp ist ganz einfach: Wenn Updates oder Patches verfügbar sind, diese schnellstmöglich herunterladen, die Sache nicht aufschieben und den Computer im Zweifel sofort neu starten, aber auf jeden Fall wenn das Installationsprogramm dies empfiehlt!