Weihnachten steht unmittelbar bevor und der Druck beim Geschenkekauf steigt jeden Tag. Mit dieser Jahreszeit beginnt nicht nur die besinnliche, sondern auch die stressige Zeit: Welche Weihnachtsgeschenke kaufe ich? Eine Produktgruppe, die sich über die letzten Jahre immer größerer Beliebtheit erfreut hat, sind sogenannte smarte Geräte.
Es gibt sie für Kinder in Form von interaktiven Robotern, welche das Gesprochene aufnehmen, oder für Erwachsene als Smart Speaker, welche genutzt werden, um das Wetter zu erfragen. Smarte Geräte sind beliebte Geschenke, weil sie das Leben der beschenkten Person erleichtern. Doch nicht selten geht dieses Vorhaben nach hinten los und am eigentlichen Zweck vorbei. Oft werden Risiken und Probleme, zum Beispiel die Missachtung des Datenschutzes, nicht bedacht.
Leichtsinn bei smarten Geräten
Laut einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research, nutzen fast 70 Prozent der Befragten ihr Smart-Home-Gerät, um ihre Wohnung oder ihr Haus sicherer zu machen. Häufig geben Nutzerinnen und Nutzer dem Gerät unbewusst mit nur einem Klick Zugriff auf die eigenen Social-Media-Kanäle, Kontakte und andere sensible Informationen. Angreifer können solche Schwachstellen, wie im Fall der Sonos Smart Speaker im August dieses Jahres, gezielt ausnutzen, um Nutzende abzuhören.
„Smarte Devices sind so ausgelegt, dass man sie mit sehr geringem Aufwand in Betrieb nehmen kann. Die Konfiguration ist jedoch das Wichtigste an den Geräten. Nicht alle Funktionen, die ein Gerät besitzt, sind für Jeden relevant. Funktionen und Features, die nicht benötigt werden, sollten auch ausgeschaltet bleiben.“
Ebenfalls beunruhigend, auch für Arbeitgeber, sind die beliebtesten Standorte der vermeintlichen Helfer. Vermehrt sind sie in Wohnzimmern und Arbeitszimmern vorzufinden, wie es in einer aktuellen Statistik von Bitkom Research dargestellt wird. Diese Räume stellen vermehrt die Arbeitsplätze von Remote-Workern dar. Gesprochenes, wie die Frage nach dem Wetter, aber auch firmeninterne Gespräche, können potenziell aufgenommen und in einer Cloud gespeichert werden. Cyberkriminelle können solche Geräte kompromittieren, die gesammelten Daten auswerten oder weiterverkaufen. Wenn Angreifergruppen berufliche und interne Anrufe oder E-Mails der Belegschaft im Homeoffice anzapfen, können sie damit fatale Folgen für ein Unternehmen verursachen. Wenn es um besonders sensible Daten geht, kann es auch sinnvoll sein, deren Benutzung für das Homeoffice nicht freizugeben, sondern nur für die Verwendung vor Ort.
Smarte Spielzeuge: Risiken für Kinder
Ähnliche Gefahren bringen smarte Spielzeuge, wie der Edurino, mit sich. Dieser ist ein digitales Spiel- und Lernsystem für Kinder. Sicherheitslücken in der Software können dazu führen, dass Angreifer Kontrolle über das Spielzeug erlangen und somit zum Beispiel über das Mikrofon Kontakt zum Kind aufnehmen. Persönliche Informationen, wie Name und Adresse, können beim Nutzen eines smarten Spielzeugs in falsche Hände gelangen, wie durch das Kommunizieren mit einer zugehörigen App oder durch die Sprachsteuerung eines Gerätes. Eine aktuelle Studie der Universität Basel hat zwölf Smart Toys hinsichtlich Datenschutzes und der IT-Sicherheit untersucht, darunter bekannte Spielzeuge wie die Toniebox, den Tiptoi-Stift und das Tamagotchi. Es stellte sich heraus, dass einige dieser Spielzeuge Daten über das Verhalten der Kinder sammeln und an die Hersteller schicken. Zum Beispiel merkt sich die Toniebox, wann sie benutzt wird, mit welcher Figur und wie die Kinder sie bedienen, wie Stoppen oder Spulen. Außerdem zeigte sich, dass manche der Spielzeuge den Datenverkehr nicht gut schützen und Zugriffsrechte verlangen, die sie gar nicht brauchen, wie zum Beispiel den Standort oder das Mikrofon. Die Forschenden ziehen als Fazit, dass mehr dafür getan werden sollte, die Privatsphäre der Kinder zu schützen. Die Experten empfehlen ein Label auf die Verpackungen hinzuzufügen, welches anzeigt, ob die Datenschutz- und Sicherheitsstandards eingehalten werden.
Sicherheitstipps für einen sicheren Umgang mit smarten Geräten:
1. Bei Ersteinstellung des Gerätes darauf achten, dass Anwenderinnen und Anwender so wenig Rechte wie möglich freigeben.
2. Ein separates Netzwerk im Router einrichten, damit smart Geräte und Handys sowie Computer voneinander getrennt sind.
4. Regelmäßig Updates durchführen, um Sicherheitslücken zu meiden.
5. Bei Nichtverwendung Gerät vom Strom und Internet trennen, z.B. wenn es in dem Urlaub nicht genutzt wird.
Fazit: Smarte Geräte – Segen oder Risiko?
Smarte Geräte bieten ohne Zweifel einen praktischen Mehrwert im Alltag, sei es durch Unterhaltung oder interaktives und kreatives Lernen. Doch diese Vorteile gehen Hand in Hand mit erheblichen Risiken: Datenschutz und die Sicherheit sensibler Daten sind am meisten gefährdet. Nutzerinnen und Nutzer sollten sich dieser Gefahr allzeit bewusst sein und sich bereits vor dem Kauf über die Sicherheitsstandards und Benutzereinstellungen der Geräte informieren. Auch bei der Auswahl der Online-Shops sollten sie vor Fake-Anzeigen auf der Hut sein. Weitere Tipps haben wir in unserem Ratgeber zur Sicherheit beim Online-Shopping zusammengestellt.
Es ist entscheidend, sowohl sich selbst als auch die Kinder in Medienkompetenz zu schulen und die Nutzung solcher Geräte aktiv zu begleiten. Verwenden Sie smarte Spielzeuge ausschließlich in einer sicheren und vertrauensvollen Umgebung, wie den eigenen vier Wänden. Nur so ist sichergestellt, dass die Technologie zum Vorteil und nicht zum Risiko wird.