Während wir früher, vor längerer Zeit, in Geschäften nur bar bezahlen konnten, stehen uns im Einzelhandel heute viele Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung: Neben Münzen und Scheinen können wir unsere Lebensmittel, Kleidungsstücke oder andere Dinge mit Girocard, Kreditkarte oder sogar mit unserem Smartphone bezahlen. Dabei ist das sogenannte Mobile Payment, also die Zahlung per Mobiltelefon zwar nicht neu, steht aber uns Kunden aber in immer mehr Geschäften an der Kasse zur Verfügung. Das ist Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf das mobile Bezahlen zu werfen: Um zu wissen, wie verbreitet Mobile Payment in Deutschland ist und welchen Einfluss die aktuelle Corona-Pandemie darauf hat, haben wir zusammen mit OmniQuest im Juli 2020 eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Insgesamt haben 1.000 Deutsche ab 18 Jahren dabei mitgemacht. In diesem ersten Artikel geht es um den Einfluss auf Zahlungen durch Corona. Der andere Themenkomplex über die Nutzungsweisen von Mobile Payment wird im zweiten Teil behandelt.
Corona ist nur für Wenige ein Grund, sich für Mobile Payment zu entscheiden
Die Pandemie wäre eigentlich ein guter Anlass, mobil zu bezahlen. Unsere Umfrage ergibt aber dies: Nur für ein Viertel der Deutschen ist die Covid-19-Pandemie ein Grund, Mobile Payment auf dem Mobilgerät zu aktivieren, beziehungsweise zu nutzen. Beim Blick auf die Altersklassen zeigt sich wieder, dass die Gruppe der Menschen ab 60 Jahren mit einem Anteil von fast 13 Prozent den geringsten Anteil ausmachen. Das überrascht nicht, wenn man sich die anderen Ergebnisse weiter oben in Erinnerung ruft. Dabei profitiert die Generation-Sechzig-Plus umso mehr von den Vorteilen von Mobile Payment: Sie müssen an der Kasse nicht das passende Bargeld zusammensuchen und sie vermeiden den Kontakt zur Kassiererin beziehungsweise dem Kassierer, wenn sie bargeldlos bezahlen. So verhindern sie möglicherweise eine Ansteckung und den möglichen schweren Krankheitsverlauf in der Folge.
Ein Blick auf die Regionen zeigt zudem ein Ost-West-Gefälle: Je weiter westlich wir Deutschen wohnen, desto eher sehen wir in Corona einen Grund für die Nutzung von Mobile Payment.
Deutschland und das liebe Bargeld
Wir Deutschen zahlen sehr gerne mit Münzen und Scheinen und das nicht nur, wenn es um kleinere Dinge, wie die Sonntagsbrötchen beim Bäcker, ein spontanes Eis oder den Kaffee zum Mitnehmen geht – ich gehöre übrigens auch dazu. Viele von uns zahlen allerdings auch gerne größere Einkäufe an der Kasse bar - an diesem Punkt hört meine persönliche Bargeldliebe auf. Derzeit befinden wir uns mitten in einer Corona-Pandemie. Sobald wir auf andere Menschen treffen, setzen wir uns der Gefahr aus, uns mit dem gefährlichen Virus anzustecken. Beim Einkaufen ist dies der Fall. Logisch gedacht, müssten wir also unsere Kontakte auf ein verträgliches Minimum reduzieren. Übertragen auf das Bezahlen der Einkäufe an der Kasse bedeutet dies, lieber auf Bares zu verzichten und stattdessen eine Karte oder das Smartphone nutzen.
Unsere Umfrage zeigt das Gegenteil: 53 Prozent, also mehr als die Hälfte von uns Deutschen, zahlt trotz Corona weiterhin oft bar. Es kommt noch schlimmer: Je älter die Teilnehmer sind, desto eher zahlen sie mit Bargeld. Das bedeutet, dass die Deutschen ab 60 Jahren, die generell zur Risikogruppe für einen schweren Krankheitsverlauf gehören, am seltensten mit Karte oder mobil bezahlen. Diese Menschen sind es sicherlich gewöhnt, die passenden Scheine und Münzen beim Bezahlen zusammen zu suchen und wollen trotz Corona ihre Angewohnheiten nicht ändern.
Wir alle haben unsere Gewohnheiten, aber sollten wir hier nicht alle unseren Beitrag leisten und für uns selbst und die Person an der Kasse auf Nummer sicher gehen und bargeldlos bezahlen? Für mich ist die Sache klar: Ja! Ich hoffe, für Sie auch? Ein weiterer Punkt bei älteren Menschen ist auch, dass die Anzahl der Smartphone-Nutzer im Alter abnimmt. Zudem kennen sich einige Senioren sich noch so gut mit dem Mobilgerät aus und auch das Zahlen mit einer Karte überfordert sicherlich die ein oder andere Person.
Bei dieser Fragestellung lohnt sich auch ein Blick auf die Haushaltsgröße, denn je mehr Menschen zusammenleben, desto häufiger wird auf die Bargeldzahlung verzichtet. Ich denke, der Grund liegt auf der Hand: Wenn mehrere Leute in einer Wohngemeinschaft oder als Familie zusammenleben, steigt aufgrund der höheren Personenanzahl auch die Wahrscheinlichkeit, sich mit Covid-19 zu infizieren. Jeder Mensch hat seine täglichen Kontakte und kann dadurch das Coronavirus ungewollt Zuhause einschleppen. Zudem sind die Einkäufe größer, weil für mehr Personen einkauft wird und die Pandemie führte gerade im Frühling und Frühsommer dieses Jahres zu Hamstereinkäufen. Viele legten sich einen Vorrat an Toilettenpapier und Konserven an. Eine volle Einkaufswagenladung dann bargeldlos zu bezahlen, beschleunigt und vereinfacht den Vorgang. Viele Kunden möchten sicherlich auch nicht mit einem prall gefüllten Portemonnaie in einen Laden gehen.
Die Akzeptanz von Mobile Payment steigt
Trotz vieler Bargeldzahlungen im Einzelhandel zeigt unsere Umfrage auch, dass die Akzeptanz für mobiles Bezahlen, beziehungsweise der Verzicht auf Münzen und Scheine, generell steigt. Dies haben sieben von zehn Deutschen in den vergangenen sechs Monaten beobachtet. Sicherlich hängt dies damit zusammen, dass immer Geschäfte, darunter Discounter diese Zahlungsoptionen anbieten und die Nutzung für Smartphone-Besitzer dadurch grundsätzlich interessant geworden ist.
Es zeigt sich aber auch, dass die Jüngeren diese positive Tendenz eher wahrnehmen. Sicherlich ist dies dem Umstand zu verdanken, dass Ältere sich nicht so sehr für alternative Zahlungsarten begeistern können und auch ein Mobiltelefon hauptsächlich zum Telefonieren benutzen.
Der Trend wird auch beim Blick auf den Bildungsgrad, Einkommen und der Anzahl der zusammenlebenden Menschen deutlich: Je mehr Personen zusammenwohnen, je höher das Gehalt und je höher der Bildungsabschluss ist, desto wahrscheinlicher ist die Akzeptanzwahrnehmung.
Fazit: Luft nach oben
Mobile Payment ist gerade in Coronazeiten eine interessante Alternative zu den klassischen Bezahlmethoden im deutschen Einzelhandel und generell steigt die Akzeptanz in Deutschland für mobiles Bezahlen. Trotzdem zeigt die Umfrage, dass für viele von uns Deutschen in Geschäften weiterhin der Grundsatz „Bares ist Wahres“ gilt. Selbst die klassischen Girocards oder Kreditkarten kommen in diesem Fall nicht häufiger zum Einsatz, als es vor der Pandemie der Fall war. Dabei können wir Deutschen mit bargeldlosen Zahlungen in Geschäften ihr Infektionsrisiko das und der Person an der Kasse senken – und das trotz der vorgeschriebenen Maskenpflicht. Hierzu passt, dass Dreiviertel der Deutschen Corona nicht als Anlass ansehen, Mobile Payment zu nutzen.
Mein persönliches Fazit fällt so aus: Wir müssen und sollen uns nicht vom Bargeld verabschieden, aber wir sollten in dieser Corona-Pandemie Vernunft walten lassen und zu unserem Wohl und dem unserer Mitmenschen nach Möglichkeit auf Bargeld in Geschäften verzichten. Da ist Mobile Payment eine sehr gute Alternative, denn wenn wir ehrlich sind, haben wir unser Smartphone doch sowieso immer beim Einkaufen dabei oder?
Im zweiten Artikel zu Mobile Payment geht es um unser Nutzungsverhalten für diese Zahlungsart.