Die Entwicklungen auf diesen Gebieten verliefen bisher mehr oder weniger unabhängig voneinander. Sicherheitsexperten sind sich jedoch einig, dass diese Themen eigentlich eng miteinander zusammenhängen. Die Konferenz bot möglicherweise zum ersten Mal Gelegenheit, die Themen Datenschutz und Sicherheit im Rahmen eines gemeinsamen Konzepts und nicht als isolierte Themen zu erörtern. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover wurde der erste Schritt in diese Richtung gemacht, der in so manchen Organisationen und Unternehmen sowie auf EICAR-Folgeveranstaltungen weitere Fragen zu diesen Bereichen aufwerfen dürfte.
Hochinteressante Vorträge von Peter Kruse (CSIS aus Dänemark) über „Tinba“ und von Prof. Dr. Nikolaus Forgo (Leibniz Universität Hannover) über den Datenschutz begeisterten die Zuhörer. Enorm bemerkenswert waren auch die Ad-hoc-Vorträge von Righard Zwienenberg. Bei einem dieser Vorträge handelte es sich um eine kurze Rede zum Gedenken an Peter Szor, einen weltweit bekannten IT-Experten aus der Sicherheitsbranche, der nur wenige Tage vor der Konferenz plötzlich und unerwartet verstarb. Er nahm an früheren EICAR-Konferenzen regelmäßig als Referent teil.
Im weiteren Verlauf der Vorträge und Reden zeigte sich, dass der Begriff „Datenschutz“ während der gesamten Konferenz wohl das am häufigsten gefallene Wort war. In den vergangenen 20 Jahren war bei Vorträgen auf Sicherheitskonferenzen kaum vom Datenschutz die Rede. Heute kommt dieses Thema aber offenbar bei fast jedem dieser Vorträge, sowohl technischer als auch wissenschaftlicher Art, zur Sprache.
Die Antivirusbranche muss sich dem „Datenschutz“ als ziemlich neuem Feld zuwenden, das früher so nicht präsent war oder zumindest nicht in diesem Maße im Blickpunkt des Interesses stand. Der Datenschutz stellt alle damit befassten Organisationen vor neue Aufgaben; dies gilt somit auch für die Antivirusbranche und deren Schutzprodukte und -technologien. Heutzutage ist die Verfügbarkeit von Daten in fast allen Bereichen, zu jeder Zeit und an jedem Ort eine Grundvoraussetzung. Es ist unerlässlich, diese Daten in jeder Phase zu schützen.
Bis jedoch weltweit Einigkeit über den Datenschutz herrscht und entsprechende rechtliche Vereinbarungen getroffen wurden, werden wir auf zahlreiche weitere Widersprüche und Probleme im Hinblick auf den Datenschutz stoßen, deren Bewältigung eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre sein wird. Theoretisch könnte diese Herausforderung mithilfe optimierter internationaler Gesetze und durch optimierte Programmierung gemeistert werden. Dennoch muss noch vieles getan werden. In diesem Zusammenhang ist „Big Data“ ein gutes Beispiel, welches eine mögliche Lösung, aber gleichzeitig auch ein Problem darstellt.
Zur Freude der Teilnehmer war auch Prof. Dr. Paul Langemeyer auf der Konferenz zugegen. Er ist einer der Mitbegründer der Organisation EICAR, ebenso wie ich, Eddy Willems, Security Evangelist von G DATA. Paul Langemeyer war auch der erste Vorsitzende von EICAR.
Das kommende Jahr und die weitere Zukunft
Die diesjährige Konferenz war eine wahrhaft besondere Veranstaltung, und ich freue mich bereits auf die Konferenz im kommenden Jahr. Dann werden einige ganz neue Initiativen von EICAR erörtert werden, die demnächst schon vorab auf der Website von EICAR vorgestellt werden. Die Konferenz im nächsten Jahr findet im Oktober 2014 statt.
